Oft werden im Keller Wohnräume eingerichtet. Das bringt besondere Anforderungen mit sich – bleiben diese unbeachtet, kann das schlimme gesundheitliche Folgen haben!
Problemstellung
Im September 2006 wurde ein 26-Jähriger Mann auf Grund von starken Lungenschädigungen im Krankenhaus behandelt. Außerdem litt er unter Müdigkeit, Knochen- und Muskelschmerzen sowie Augenproblemen.
Der Mann lebt in einer im Jahre 2000 erbauten Doppelhaushälfte, sein Schlafzimmer befindet sich im Kellergeschoss der Wohnung. In seinem Zimmer war ein typisch modrig-erdiger Geruch wahrzunehmen. Die gesamten Wände waren jedoch mit Rigips verkleidet, sodass die eigentlichen Wände nicht einsehbar waren. Im offenen Treppenhaus im Keller war schwarzer Belag an der Außenwand sichtbar. Die Wand war jedoch trocken. Auch hier war der typische Geruch wahrzunehmen.
Untersuchungsergebnis
Während des Krankenhausaufenthaltes wurde eine Wohnraumbegehung durchgeführt. Hier wurde eine Messung auf Sporen und Keime in dem Schlafzimmer des Mannes durchgeführt. Um eine Verschleppung der Sporen durch das offene Treppenhaus in die oben gelegenen Wohnräume zu kontrollieren, wurde eine weitere Messung im Flur im Erdgeschoss durchgeführt.
Die Untersuchungen der Raumluft des Schlafzimmers haben eine erhebliche Belastung mit Schimmelpilzen ergeben. Es wurden Werte > 20.000 KBE/m³ gemessen. Im Vordergrund der Belastung standen die Schimmelpilzarten Aspergillus versicolor und Wallemia sebi, die auf einen Feuchtschaden im Innenraum hindeuten. Auch eine Verschleppung der Sporen in die oberen Wohnräume konnte bestätigt werden. Hier wurden geringere Werte gemessen, jedoch war die Raumluft des Flurs ebenfalls als belastet einzustufen (Belastung durch Wallemia sebi, Aspergillus versicolor und Penicillium). Es wurde empfohlen, eine sachgerechte Sanierung durchzuführen und die Ursache für den Schaden zu ermitteln. Außerdem sollte das Schlafzimmer nicht genutzt werden. Der Patient ist nach seinem Krankenhausaufenthalt direkt in ein Zimmer im Dachgeschoss gezogen.
Lösung
Nachdem den Patienten die Ergebnisse der Untersuchungen vorlagen, wurde mit den Sanierungsarbeiten begonnen. Die Rigipswände wurden entfernt, wobei festgestellt wurde, dass die Isolierung zwischen der massiven Kellerwand und der Rigipswand vollständig durchnässt war. Hier wurden umfangreiche Sanierungsarbeiten zur Beseitigung des Feuchtschadens durchgeführt.
Seitdem sich der Patient nicht mehr in dem im Keller gelegenen Schlafzimmer aufgehalten hat, sondern in ein anderes Zimmer im Dachgeschoss umgezogen ist, ist er weitestgehend beschwerdefrei.
Dieses ist unter anderem auf die Sanierung der befallenen Kelleraußenwand im offenen Treppenhaus zurückzuführen, da nun die Sporen nicht mehr in die Raumluft der Wohnung emittieren.
Quelle: KVWL, Dr. Lorenz, 2008
Auch finnische Wissenschaftler untersuchten die Wohnräume von Kindern. Ergebnis der Studie: Je stärker die Asthmaerkrankung, desto größer der Schimmelbefall der Wohnung!