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Sanierputz

Sanierputze sind gemäß ihrer Definition im WTA-Merkblatt „Putze mit hoher Porosität und Wasserdampfdurchlässigkeit bei gleichzeitig erheblich verminderter kapillarer Leitfähigkeit“. Auf gut Deutsch heißt das: Sie sind schwach saugend, diffusionsoffen und porös. In der Praxis wird vom Sanierputz das salzhaltige Wasser aus dem Mauerwerk nur wenig (maximal fünf Millimeter) angesaugt. Es verdampft innerhalb des Sanierputzes und gelangt als Wasserdampf – nicht als Feuchtigkeit – an die Putzoberfläche. Dadurch bleibt die Putzoberfläche trocken und frei von Ausblühungen. Die Salze selbst kristallisieren in den Poren, ohne Zerstörungen im Putzgefüge anzurichten.

Deckschicht

Oberputze und Farbanstriche müssen auf das Sanierputzsystem abgestimmt sein, damit sie deren Eigenschaften nicht beeinträchtigten. Welche Anforderungen hierbei erfüllt sein müssen, darüber gibt ebenfalls das WTA-Merkblatt detailliert Auskunft.

Anwendungsgrenzen

Bereits bei der Planung ist zu berücksichtigen, dass Sanierputzsysteme ihre Anwendungsgrenzen haben. Da sie nicht druckwasserdicht sind, dürfen sie nicht im erdberührten Bereich eingesetzt werden. Sie werden nur bis zur Geländeoberfläche geführt und dann waagerecht abgeschnitten.
Ein Sanierputz ist erst funktionsfähig, wenn er seine Eigenschaften ausgebildet hat. Dies gilt insbesondere für die Hydrophobierung. Er muss also relativ schnell und dennoch sicher erhärten und trocknen, um wasserabweisend zu sein. Dies kann in den Sommermonaten, wenn hohe Luftfeuchtigkeit herrscht, in Innenräumen und vor allem in Kellerräumen ein Problem sein. Die Luftfeuchtigkeit sollte in dieser Phase weniger als 65 Prozent betragen. Falls erforderlich, sind Kondenstrockner einzusetzen.

Verarbeitung

Eine sorgfältige Verarbeitung ist Voraussetzung für eine erfolgreiche Sanierung. Hierbei wird der alte Putz bis etwa einen Meter über den sichtbaren Schaden hin abgeschlagen und das Mauerwerk trocken gereinigt. Der Einsatz von Putzmaschinen ermöglicht ein rationelles, zeitsparendes Verputzen. In der Altbausanierung und beim Bauen im Bestand sind manuelle Verarbeitungsweisen jedoch weiterhin von Bedeutung, da oft nur kleine und unregelmäßige Flächen verputzt werden.
Der Spritzbewurf wird fast ausschließlich von Hand oder mit einem sogenannten Spritzputzapparat (Putzhexe, Putzwerfer) aufgebracht. Nur in Ausnahmefällen, beispielsweise bei großen Flächen, wird er maschinell verarbeitet. Wichtig ist, dass die Fläche nur netzförmig bedeckt ist. Der Spritzbewurf muss so erhärten, dass er nicht mehr mit der Hand abgerieben werden kann.

Grundputze und Sanierputze können sowohl von Hand als auch mit einem Rührwerk oder mit einer Mischmaschine gemischt werden. Freifallmischer sind nicht geeignet, weil dort eine genaue Dosierung von Trockenmörtel und Anmachwasser schwierig ist. Bei Sanierputz ist es wichtig, die angegebene Mischdauer einzuhalten. Erst durch ausreichend langes Mischen werden die Zusatzmittel, welche Luftporen bilden und den Putz wasserabweisend machen, aktiviert.  Die maschinelle Verarbeitung bedeutet eine erhebliche Arbeitserleichterung. Der Putz muss jedoch für die Verarbeitung mit Maschinen geeignet sein. Bei Grund- und Sanierputzen ist es wichtig, dass die erforderlichen Luftporen gebildet werden. Daher sind spezielle Maschinenausrüstungen erforderlich, die vom Hersteller anzugeben sind.

Die Mindestschichtdicken sind genau einzuhalten. Sanierputz wird einlagig zwei Zentimeter dick aufgetragen. Sind mehrere Lagen erforderlich, so beträgt die Dicke jeder einzelnen Lage zwischen einem und zwei Zentimeter. Die Gesamtdicke sollte jedoch vier Zentimeter nicht überschreiten, außer über Fugen und groben Unebenheiten. Die Wartezeit zwischen den einzelnen Lagen beträgt in der Regel ein Tag.

Quelle: Dr. Helmut Kollmann in Malerblatt 09/2014

 

Wegen der begrenzten Aufnahmekapazität für Salze und damit Haltbarkeit sind Sanierputze durchaus als Opferputze zu verstehen!

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