Hohe Magnetfelder im Elektroauto
Elektroantriebe funktionieren durch Magnetfelder – deren gesundheitsschädliche Wirkung ist bekannt und über gesetzlich verbindliche Grenzwerte geregelt. Bekanntermaßen sind diese Grenzwerte aber relativ hoch angesiedelt und werden daher kontrovers diskutiert – so liegt beispielsweise der gesetzliche Grenzwert 300-fach über dem Vorsorgewert der WHO zur Vermeidung eines erhöhten Krebsrisikos.
Den Elektrosmog im Elektroauto zu reduzieren, sollte eine vorrangige Aufgabe der Entwicklungsingenieure sein.
Altbekannt …
Dass in Kraftfahrzeugen und insbesondere auch Hybridfahrzeugen mit erhöhten Magnetfeldern zu rechnen ist, ist schon seit Jahrzehnten bekannt. Bei Hybrid- und Elektrofahrzeugen scheint besonders häufig die Rücksitzbank betroffen zu sein.
Aktuelle Messungen
Auf Initiative des Berufsverbands deutscher Baubiologen wurden private Messungen in Autos durchgeführt. Ergebnis: Die stichprobenartig gemessenen Elektrofahrzeuge halten die Grenzwerte zwar ein – das aber teilweise nur knapp. Nach wie vor treten die höchsten Belastungen auf der Rückbank auf – dort, wo die Kinder sitzen!
Im Rahmen unseres Berufsverbandes erstellen wir in einem internen Forschungsprojekt derzeit eine orientierende Datenbank zur Belastungen niederfrequenter magnetischer Feldern in Personenkraftwagen und Wohnmobilen. Dabei werden unterschiedlich Motorensysteme wie Benziner, Diesel, Gas, Hybrid, Elektro erfasst.
Wenn Sie wissen möchten, wie es um die Belastungen der magnetischen Felder in Ihrem eigenen Auto steht – können Sie bei uns eine Messung beauftragen. Im Rahmen des laufenden Forschungsprojekts schon ab 290 €. Hier mehr Infos dazu.
Erste Ergebnisse
Wegen der hohen Grenzwerte sind die Ergebnisse breit gestreut. Hier lässt sich daher keine allgemeine Aussage machen, außer: Beim Laden sollten Sie besser nicht im Auto sitzenbleiben!
Generell sind Elektro- und Hybridfahrzeuge nicht zu abzulehnen – auch Baubiologen fahren Elektroautos …
Hersteller gefordert
Professionelle Messsysteme stehen längst zur Verfügung, und werden sicherlich auch in der Autoindustrie eingesetzt. Die Hersteller scheinen jedoch schon mit knapper Grenzwerteinhaltung zufrieden zu sein – Vorsorge ist leider Fehlanzeige!
Wie sonst wäre zu erklären, dass beispielsweise der BMW i3 Grenzwertausschöpfungen von ca. 90% erreicht? Übrigens: Auch hier wieder auf der Rückbank, wo unser empfindlichstes „Gut“ transportiert wird …
Zitat
„Mit EMV-Themen beim Elektroauto werden noch mehrere Ingenieurgenerationen zu tun haben“ Gerhard Pohlmann, EMC Test NRW GmbH, 2012