Skip to content
« zurück zum Glossar Baubiologie

Flammschutzmittel

Flammschutzmittel sollen Kunststoffe, Holz und Holzwerkstoffe, Dämmma¬terialien sowie Textilien feuerfest machen. Die Flammschutzmittel werden dem zu schützenden Produkt additiv beigemischt oder sie werden reaktiv eingebunden in den Werkstoff. Besonders die additiv zugesetzten Stoffe kön¬nen später wieder an die Umwelt abgegeben werden. Als Flammschutzmittel werden verschiedene anorganische und/oder organische Substanzgruppen eingesetzt, in Europa vor allem Aluminium-, Bor-, Magnesium- und Antimo¬noxide, chlorierte Paraffine, verschiedene bromierte Verbindungen, wie z. B. polybromierte Diphenylether, sowie halogenierte und nicht halogenierte organische Phosphorsäureester (POV). Bei Kunststoffen übernehmen Flamm-schutzmittelwirkstoffe oft gleichzeitg auch die Funktion eines Weichmachers (Beispiel polybromierte Diphenylether).
Bisher sind die Kenntnisse zur Freisetzung von Flammschutzmitteln in Innenräumen unter normalen Nutzungs- und Wohnbedingungen sehr gering. Erst in den 1990er-Jahren sind Untersuchungen zum Vorkommen von Phosphorsäureestern in der Raumluft durchgeführt worden. Auch bei Messungen des Hausstaubs wurden Phosphorsäureester nachgewiesen.
Neben toxischen Eigenschaften spielt bei Flammschutzmittelwirkstoffen auch ihre Beständigkeit (Persistenz) und Anreicherungsfähigkeit im Kör-per (Bioakkumulierung) eine Rolle. Besonders negatives Beispiel in dieser Richtung sind die polychlorierten Biphenyle, die seit einiger Zeit aber nicht mehr als Flammschutzmittelwirkstoffe eingesetzt werden.
Auch die bromorganischen Verbindungen und POV gelten in dieser Hinsicht als kritisch. Die Ad-hoc-Arbeitsgruppe der IRK/AOLG hat einen Summenrichtwert für die Innenraumluft (RW I) von 0,005 mg/m3 für Tris(2-chlorethyl)phosphat (TCEP), Tris(2-chlor-1-propyl)phosphat (TCPP), Tris(n-butyl)phosphat (TBP), Tris(2-butoxyethyl)phosphat (TBEP), Tris(2-ethyl¬hexyl)phosphat (TEHP) und Triphenylphosphat (TPP), vorgeschlagen.
Quelle: UBA

Flammschutzmittel sind oft Phosphorsäureester, die als Weichmacher mit flammhemmenden Eigenschaften eingesetzt werden. Nach dem Chemikaliengesetz bzw. der Gefahrstoffverordnung ist z.B. die Verbindung TCEP als gesundheitsschädlich eingestuft. Bei systematischen Forschungen in den 30er Jahren hatten Wissenschaftler entdeckt, dass organische Ester der Phosphorsäure eine schädlingsbekämpfende Wirkung haben. Bei einigen Substanzen wurde im weiteren auch für Säugetiere eine hohe Giftigkeit festgestellt, was zum Beispiel zur Entwicklung der Nervenkampfstoffe Tabun und Sarin führte. Ein weiterer bekannter Phosphorsäureester ist das Pflanzenschutzmittel E605 (Parathion). Flammschutzmittel finden ihre Anwendung vorwiegend als Zusatz in Polyurethanen (= PU). Diese werden im Haushaltsbereich meistens als PU-Schaum in Polstermöbeln, als PU-Isolier- und -Ortschaum beim Wohnungsbau und für Teppichrücken verwendet. Weitere Anwendung finden Flammschutzmittel in Farben und Lacken (insbesondere beim Möbelbau, bei Holzlacken und Lasuren für die Verwendung in Wohnräumen) sowie in Vorhängen. Nach Meinung des BGVV (Bundesinstitut für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin, Bundesgesundheitsblatt 7/97) sollten jedoch im Privatbereich und bei Textilien (Bekleidung, Heimtextilien und Spielzeug) keine Flammschutzmittel verwendet werden. Trialkylphosphate sind als Nervengifte bekannt. In belasteten Innenräumen treten unserer Erfahrung nach jedoch zunächst akute Reizerscheinungen von Haut und Schleimhäute auf. Diese äußern z.B. sich in Form von Augenbrennen, Hals- und Schleimhautbeschwerden oder Hautausschlägen. Nach jahrelanger Aufnahme können Beschwerden ähnlich denen bei Holzschutzmittel auftretenden beobachtet werden wie z.B. Müdigkeit, Antriebslosigkeit und erhöhte Infektanfälligkeit.
Quelle: www.baubiologie.net

« zurück zum Glossar Baubiologie
An den Anfang scrollen