Ältere Fertighäuser sind oft mit Schadstoffen wie Holzschutzmitteln, Asbest und Formaldehyd belastet.
Problemstellung
Ein Ehepaar (Alter Mitte 70) bewohnt seit Erstellung des Objektes 1971 ein Fertighaus in Leichtbauweise. Das Gebäude besteht aus einem Holzständerwerk, Spanplattenwänden die mit aufgesetzten GK-Platten und Fußböden wie Decken aus Spanplatten.
Bei einer umweltmedizinischen Untersuchung wurde ein toxischer Leberschaden bei der Ehefrau festgestellt sowie Leberwerte beim Ehemann, die auf eine toxische Belastung hindeuten. Des Weiteren wurde über Augenreizungen, Hautjucken, Schluckbeschwerden und verstopfte Nase geklagt.
Untersuchungsergebnis
Beim Ortstermin wurde im Gebäude sofort beim Eintritt ein starker muffig-schimmliger Geruch festgestellt, wie er häufig in derartigen Fertighäusern vorliegt. Analysen ergaben PCP, DDT, Lindan, Formaldehyd und Chloranisole.
Hintergründe
Neben den möglichen Effekten durch Holzschutzmittel, Formaldehyd und Mikroorganismen ist die Geruchsbelastung auch deshalb relevant, da sich diese Stoffe sehr hartnäckig insbesondere in Textilien festsetzen. Die Bewohner entsprechender Häuser umgibt als Folge ständig eine muffig-schimmlige Duftwolke, die die Betroffenen in der Regel nicht mehr wahrnehmen. Sie werden wegen des Geruchs nicht selten von Kollegen und Freunden gemieden, wobei es in den uns bekannten Fällen immer erst nach Beseitigung des Problems zu Hinweisen gekommen ist, dass sie extrem unangenehm gerochen haben. Eine direkte Ansprache erfolgte praktisch nie. Die Folge war in einzelnen Fällen eine zunehmende soziale Isolation.
Quelle: KVWL, Dr. Lorenz, 2008